Vergleich einer Zeitlogik nach Prior und Nach Quine (Diplomarbeit 2005)

Die Anfänge der Beschäftigung mit den Zusammenhängen zwischen Logik und Zeit finden sich schon in der Antike, wenn auch dafür keine formalen Logiksysteme entwickelt wurden. Aristoteles (384 bis 322 v.Chr.) fragte sich, ob es auch für Aussagen über zukünftige Ereignisse gilt, daß sie entweder wahr oder falsch sind. Sein berühmtes Beispiel aus De Interpretatione dafür ist der Satz “Morgen wird eine Seeschlacht stattfinden.” bzw. “Morgen wird keine Seeschlacht stattfinden.”. Der Megariker Diodorus Cronus (340 bis 280 v.Chr.) entdeckte ein zeitliches Paradox, das sogenannte Master Argument. Im Mittelalter war die Beschäftigung mit Zeit und Logik verknüpft mit theologischen Problemen. Aurelius Augustinus (354 bis 430) beschäftigte die Vereinbarkeit von freiem Willen und dem Wissen Gottes von (für uns) zukünftigen Handlungen. Andere mittelalterliche Philosophen, die sich mit dem Problem der Zeit beschäftigten, waren Thomas von Aquin (1225 bis 1274), Wilhelm von Ockham (1285 bis 1349), Johannes Buridan (1295 bis 1358) und Anselm von Canterbury (1033 bis 1109). Wie bei Augustinus war das zentrale Problem die Unvereinbarkeit von Gottes Kenntnis der Zukunft und des freien Willens. In der Neuzeit wurde die Logik als zeitlose Wissenschaft aufgefaßt. Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 bis 1716) wollte eine zeitlose Logik fördern. Der zeitliche Aspekt der Logik verlor an Bedeutung. Diese Ansicht hielt sich größtenteils bis ins 19. Jahrhundert. Mit der Entwicklung der modernen Logik durch Gottlob Frege (1848 bis 1925) war es möglich geworden die Zeit auch in der formalen Logik zu berücksichtigen, was auch im 19. und 20. Jahrhundert geschah. Die Wiedereinführung der Zeit in die Logik erfolgte durch George Boole (1815 bis 1864), einen ebensolchen Versuch machte Charles Sanders Peirce (1839 bis 1914). Der polnische Logiker Jan  Łukasiewicz (1878 bis 1956) schlug vor “Aristoteles' Problem der Seeschlacht” durch Einschränkung des Bivalenzprinzips zu lösen und verwendete dazu ein dreiwertiges Logiksystem. Die wichtigste Rolle bei der Entwicklung der modernen Zeitlogik spielte im 20. Jahrhundert der Neuseeländer Philosoph und Logiker Arthur N. Prior, der in seinem Werk Time and Modality (1957) zeitlogische Thesen und Kalküle entwickelt, womit er als Pionier der modernen Zeitlogik gilt. Prior greift dabei auf antike und mittelalterliche Ideen zurück, die er wiederbelebt. In der Folge wurden zahlreiche formale Zeitlogiken entwickelt.

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„MEHRDEUTIG, adj. mehr als éine deutung zulassend: ein mehrdeutiger ausspruch. vergl. eindeutig. “ 

 

– Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. 12, Sp. 1889 bis 1894.

 

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